Die Welt muss Afrika werden

Blog von Andreas Jäger,  Allianz-Botschafter, ORF-Moderator und Klimajäger

veröffentlicht am 31.01.2022 im Blog: andreasjaeger.at

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Liebe MitbewohnerInnen!

 

„Was nützt es, wenn der Rest der Welt nicht mitmacht?“ Diesen Einwand höre ich oft beim Klimaschutz, und er nervt. Allerdings trifft er einen wunden Punkt. Der Einwand ist gut und schlecht gleichzeitig. Er ist schlecht, weil wir natürlich etwas machen müssen. Man kehrt vor seiner eigenen Haustür und ist ein gutes Beispiel. So macht man das. Der Einwand ist aber auch gut, denn wenn die anderen nicht mitmachen, ist alle Mühe umsonst. Wir müssen alle ins Boot holen. Ganz besonders die Entwicklungsländer und Schwellenländer. Aus diesem Grund bin ich Botschafter der Allianz für Entwicklung und Klima geworden.

 

CO2-frei zu werden – uns also in den nächsten 20 bis 30 Jahren von den fossilen Brennstoffen abzunabeln, um die Klimakrise abzuschütteln – ist ein heftiger Klimmzug. Für manche Unternehmen und Industrien ist er in dieser Zeit nicht zu schaffen. Beispielsweise für die Bauindustrie: Die Unmenge an Beton und Stahl, die bei einer prognostizierten Verdoppelung des weltweiten Gebäudebestands bis 2060 benötigt wird, ohne qualmende CO2-Abgase zu erzeugen, ist global noch Jahrzehnte nicht machbar. Angetrieben wird die boomende Bauindustrie von den Entwicklungs- und Schwellenländern, die riesigen Aufholbedarf haben, sich eben entwickeln, und das ist auch gut so. Ein Gedanke treibt KlimatologInnen jedoch Sorgenfalten auf die Stirn: Droht die Welt Europa zu werden? Heute kann man auf den CO2-Fußabdruck eines Europäers 10 Afrikaner stellen. Fatal wäre es, wenn sich der Fußabdruck eines Afrikaners dem der westlichen Welt anpassen würde. Ziel muss das genaue Gegenteil sein, die Welt muss Afrika werden. Wenn wir es schaffen, dass 2050 die gesamte Welt pro Kopf den CO2-Fußabdruck Afrikas hat, ist die Klimakriese abgewendet. So einfach ist das – rein rechnerisch. Aber wie machen wir das?

 

Wir müssen also weg vom CO2 und die Entwicklungsländer müssen ihren ersehnten Wohlstand nachhaltig und CO2-arm aufbauen. Ist das zu schaffen? Der Trick geht über einen Umweg: Wir fahren nicht nur unseren Kohlendioxidausstoß massiv runter, wie holen auch das fossile Klimagas direkt aus der Luft – und da haben die Entwicklungsländer ein riesiges Potential. Zum Beispiel über gezielte Wiederaufforstung und den Schutz von Regenwäldern vor Abholzung und Brandrodung. Manche Länder könnten so – ein berauschender Gedanke –  von einer Quelle zu einer Senke, also CO2-negativ, werden. Genau das zu fördern ist das Gebot der Stunde.

 

Genau hier kommt die Allianz für Entwicklung und Klima ins Spiel. Die Allianz schlägt eine Brücke von Europa zu den Entwicklungsländern. Sie bringt Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen, die selber noch nicht CO2-frei sein können, mit zertifizierten CO2-Kompensationsprojekten in Entwicklungsländern zusammen. Damit schützen sie das Klima, schaffen nachhaltige Perspektiven in den Schwellen- und Entwicklungsländern und verteilen den globalen Wohlstand. Wenn wir das schaffen, ist die Welt 2050 grüner und gerechter – und einfach besser als heute! Es ist mir eine große Ehre, als Botschafter der Allianz für Entwicklung und Klima zu dieser besseren Welt mein Scherflein beitragen zu dürfen. Und das Schöne ist, wir alle können etwas bewegen.

 

Liebe MitbewohnerInnen, wir tun das!

Fotorechte: andreasjaeger.at


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